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Omeicos sichert sich 17 Millionen Euro : Datum:

Die Berliner Omeicos Therapeutics GmbH erhält 17 Mio. Euro, um die klinische Prüfung ihres Wirkstoff zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen voranzutreiben.

Grafik Herz mit Herzkurve
© Pixabay

Die Series-C-Finanzierungsrunde wurde von Forbion angeführt, weitere Investoren sind der VC-Fonds Technologie Berlin und der High-Tech Gründerfonds. Das BMBF hat Omeicos im Rahmen des Spinnovator-Programms unterstützt.

Vorhofflimmern ist die häufigste Form von Herzrhythmusstörungen. Normalerweise wird Vorhofflimmern mit sogenannten anti-arrhythmischen Medikamenten behandelt, die das Herz wieder in den Sinusrhythmus bringen sollen. Diese Therapien adressieren jedoch nicht die Ursache der Erkrankung und sind in der Regel mit Nebenwirkungen verbunden. Der Medikamentenkandidat von Omeicos (OMT-28) basiert auf künstlichen Omega-3-Fettsäuren und soll den Herzrhythmus stabilisieren. Dieser Ansatz zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen ist neu: neben der Wiederherstellung des normalen Sinusrhythmus verspricht er eine heilende Wirkung auf die individuell vorliegenden strukturellen Schädigungen des Herzens. Das Medikament würde vor allem chronisch Kranken helfen, die sonst über lange Zeit Medikamente mit teils schweren Nebenwirkungen einnehmen müssten.

Mit der 17 Millionen Euro Finanzspritze will das Unternehmen die weitere klinische Entwicklung vorantreiben. Für die deutsch-niederländische VC-Gesellschaft Forbion ist es das zweite Investment des kürzlich geschlossenen Fonds IV. Holger Reithinger, Partner bei Forbion, kommentiert: „Wir beobachten Omeicos schon eine ganze Weile und sind sehr optimistisch, was die Fortschritte angeht. Der neuartige Ansatz und das exzellente Sicherheitsprofil haben uns überzeugt zu investieren.“

Die bisherigen Investoren Vesalius Biocapital II S.A. SICAR, Remiges BioPharma Fund, SMS Group GmbH, KFW Group, VC Fonds Technologie Berlin, High-Tech Gründerfonds II GmbH & Co. KG und The Falck Revocable Trust beteiligten sich ebenfalls. Seit der Gründung 2013 aus dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) hat Omeicos damit mehr als 33 Millionen Euro einwerben können. Das BMBF hat Omeicos mit mehreren Millionen Euro im Rahmen des Spinnovator-Programms unterstützt. Beim Innovationspreis Berlin-Brandenburg ist Omeicos aktuell einer von zehn Nominierten, die aus einem Bewerberfeld von 174 Kandidaten ausgesucht wurden. Die Preisvergabe findet am 30. November statt.

Das neue Kapital soll nun vor allem in die Phase II-Studie von OMT-28 fließen. Erst wenige Wochen zuvor hatte Omeicos positive Phase-I-Daten für den kardioprotektiven Wirkstoff vorgestellt. In der nun folgenden placebokontrollierten, doppeltblinden, randomisierten Phase-II-Studie, die den Namen PROMISE-AF tragen wird, soll die Wirksamkeit des Wirkstoffs nachgewiesen werden. Die Studie richtet sich an Patienten mit anhaltendem Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung. Mit der Studie will die Berliner Firma auch neue klinische Standards setzen. Erstmals soll zum Beispiel ein Ereignisrekorder genutzt werden, der den Patienten implantiert wird und eine kontinuierliche Kontrolle auf Herzrhythmusstörungen erlaubt. Hierzu wird mit der Berliner Medizintechnik-Firma Biotronik kooperiert. „Früher wurden die Patienten nur an einem bestimmten Tag ins Studienzentrum zum Check einbestellt. Mit dem Implantat können wir die Wirksamkeit und Sicherheit unseres Wirkstoffes viel besser über einen längeren Zeitraum beobachten“, sagt Alexander Gebauer, bei Omeicos für die klinische Entwicklung zuständig, und betont: „Von behördlicher Seite haben wir für diese Neuerung die volle Unterstützung.” Erste Studienergebnisse sind 2020 zu erwarten.

Das frische Kapital soll aber auch für den Ausbau der Pipeline in neuen Indikationen, unter anderem Augenerkrankungen, genutzt werden. Die seit 2017 existierende Niederlassung in Boston (USA) wird die Entwicklungen auf dem Gebiet der Ophthalmologie leiten.

lg