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Profitabler Rigontec-Verkauf an Merck : Datum:

Das Bonner Spin-off Rigontec hat sich auf RNA-Therapien zur Stimulierung des Immunsystems spezialisiert. Nun will Merck & Co die Firma für bis zu 464 Mio. Euro übernehmen.

Mann an Tisch unterscheibt Dokument
Merck & Co übernimmt Rigontec © Pixabay

Therapien auf Basis von RNA gewinnen zunehmend an Bedeutung. RNA (Ribonukleinsäure) ist neben DNA (Desoxyribonukleinsäure) Träger von Erbinformationen. Durch gezieltes Einschleusen von RNA-Codes in einen Organismus kann das Immunsystem beeinflusst werden. Dies hat sich das Team um Gunther Hartmann und Veit Hornung zu Nutze gemacht, um die körpereigene Immunabwehr gezielt zu aktivieren. Mit der Idee, neuartige Therapien auf Basis von RNA-Molekülen zu entwickeln, war das Team unter den Gewinnern des GO-Bio-Wettbewerbs 2009.

Mit RNA-Therapie gegen Krebs

Seit der Ausgründung von Rigontec 2014 setzt das Spin-off der Universitätsklinik Bonn auf den RIG-I-Agonisten RGT100. RGT100 aktiviert das angeborene Immunsystem, das dann in der Lage ist, beispielsweise Krebszellen gezielt anzugehen. Das Konzept kann für verschiedene Therapien zur Bekämpfung von Krebs, Virusinfektionen und Autoimmunerkrankungen genutzt werden. Dazu hat das Unternehmen rund 30 Mio. Euro von Life-Science-Investoren mobilisiert: Investiert haben Boehringer Ingelheim Venture Fund, Forbion Capital Partners, High-Tech Gründerfonds, MP Healthcare Venture Management, die NRW.BANK, Sunstone Capital und Wellington Partners Life Science. Mit dem Kapital wurde die Entwicklungspipeline ausgebaut und RGT100 getestet. Seit Anfang 2017 läuft eine Phase I/II-Studie zu dem RIG-I-Agonisten.

Merck zahlt 115 Mio. Euro für Übernahme

Nun hat MSD, so der Handelsname von Merck & Co, die komplette Übernahme der Firma Rigontec angekündigt. Über eine Tochterfirma zahlt das Unternehmen 115 Mio. Euro an die Ringotec-Anteilseigner für die Übernahme. Beim Erreichen vorab definierter klinischer und kommerzieller Meilensteine wurde eine zusätzliche Zahlung von bis zu 349 Mio. Euro vereinbart. Christian Schetter, Geschäftsführer von Rigontec, ist überzeugt, dass die Übernahme der Firma durch Merck die Weiterentwicklung der Therapie voranbringt. „MSD ist ein Pionier im Gebiet der Immunonkologie. Wir sind überzeugt, dass unsere Technologie durch die Erfahrung und Vorreiterrolle von MSD profitieren wird.“

Auf Rigontec-Forschung aufbauen

Eric Rubin, Manager bei Merck & Co, hält den Ansatz von Rigontec unter aktuell mehr als 550 laufenden klinischen Studien zur Immunonkologie für besonders zukunftsträchtig. „Wir sind sehr daran interessiert, auf Rigontecs Forschungsergebnissen aufzubauen, um unserem Ziel, relevante Fortschritte für Krebspatienten zu erzielen, näherzukommen“, so der Manager.

bp/ml