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Purenum sichert sich Finanzierung : Datum:

Nach erfolgreicher Finanzierung hat das Start-up Purenum seine Arbeit aufgenommen. Es soll den biokompatiblen medizinischen Klebstoff weiterentwickeln, der im GO-Bio Projekt mediNik erarbeitet wurde.

Zwei Forscher in einem Labor
©  IFAM Fraunhofer

In Deutschland werden jährlich rund 750.000 Patienten wegen Nierensteinen behandelt – bei etwa 400.000 werden endoskopische Eingriffe vorgenommen. Bei der endoskopischen Behandlung können kleinere Steintrümmer entstehen, die zurückbleiben. Diese Überbleibsel steigern das Risiko der Nierenstein-Neubildung. Hier hat das mediNik-Projekt angesetzt, das im Rahmen von GO-Bio bis Ende März 2018 gefördert wurde. Unter der Leitung von Ingo Grunwald vom Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung (IFAM) in Bremen wurde ein biokompatibler medizinischer Klebstoff mit selektiver Adhäsion zur Entfernung von Nierensteinresten für die endoskopische Therapie entwickelt. Laut Grunwald rückt damit der „ausgesprochene Wunsch von Urologen, den Patienten auch von kleinen Steintrümmern befreien zu können“ mithilfe des neuartigen Klebstoffs in „greifbare Nähe“.

Ein Vorteil der Neuentwicklung: es kommen keine zusätzlichen Instrumente oder Verfahrensschritte hinzu – die Klebstoffapplikation kann problemfrei in die bisherigen endoskopischen Operationsverfahren integriert werden. Sobald die großen Nierensteine entfernt wurden, können die verbleibenden Restfragmente mit dem mediNik-Klebstoff verklebt werden. Der entstandene Klumpen ist groß genug, um mithilfe der üblichen Fanginstrumente entfernt zu werden. An Nierengewebe oder Endoskop haftet der Klebstoff nicht, sondern verklebt nur die Steinfragmente. „Das polymerisierte und elastische Klebstoffgel ist über die Endoskop-Kamera sehr gut sichtbar und gibt hierdurch dem behandelnden Urologen Hinweise auf mögliche Klebstoffreste«, erklärt IFAM-Forscher Manfred Peschka den Fortschritt für die Medizintechnik.

Erste Finanzierungsrunde der IFAM-Ausgründung

Von September 2014 bis März 2018 wurde das Forscherteam des mediNik-Projekts durch GO-Bio gefördert. Auf diese Weise konnte ein Demonstrator des Klebstoffs entwickelt werden. Im Dezember 2017 haben der promovierte Biologe Grunwald und der Ingenieur Peschka das Spin-off Unternehmen Purenum GmbH gegründet, um den Klebstoff auf den Markt zu bringen. Nun konnte eine Finanzierung abgeschlossen werden, an der sich unter anderem der High-Tech Gründerfond (HTGF) und die BAB Beteiligungs- und Managementgesellschaft Bremen – eine 100%ige Tochter der Bremer Aufbau-Bank (BAB) – beteiligt haben. Ziel der Unternehmer ist es, das Produkt in den nächsten vier Jahren auf den Markt zu bringen. Neben der Zulassung und Vermarktung des neuen Verfahrens zur Nierensteinentfernung mithilfe eines biokompatiblen Klebstoffes, sehen die beiden Unternehmer zahlreiche Potenziale zum Einsatz von weiteren Klebstoffen in der Medizintechnik. „Bei der aufwendigen Entwicklung von Medizinprodukten sind Kontakte zu qualifizierten Forschungspartnern und Anwendern in der Klinik, neben wissenschaftlicher Expertise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Purenum GmbH, die richtigen Bausteine für eine gesunde Zukunft“, beschreiben Ingo Grunwald und Manfred Peschka die wichtigste Basis ihres Start-ups.

lg