Neue Hoffnung für Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes : Datum:
Dr. Sarah Schemmert und ihr Team vom Forschungsvorhaben T2DM forschen an einer neuen Therapie zur langfristigen Behandlung von Typ-2-Diabetes.
Das Forschungsprojekt T2DM unter der Leitung von Dr. Sarah Schemmert setzt auf eine neuartige Therapieform zur Behandlung von Typ-2-Diabetes mellitus. Diese Erkrankung betrifft weltweit 540 Millionen Menschen und gilt bisher als unheilbar. Die meisten Therapien zielen lediglich darauf ab, die Symptome zu lindern. Doch das Team um Dr. Schemmert verfolgt einen innovativen Ansatz: Die Behandlung soll direkt an den Ursachen der Krankheit ansetzen und damit die schweren Folgeerkrankungen wie Übelkeit, Gewichtszunahme oder gefährlichen Blutzuckerschwankungen, die viele Betroffene stark belasten, verringern oder sogar verhindern.
„Für mich stehen die betroffenen Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt. Diese leiden stark unter der Erkrankung, und genau deshalb ist es so wichtig, dass wir eine Therapie entwickeln, die nicht nur die Symptome adressiert, sondern die Krankheit an ihrer Wurzel bekämpft“, erklärt Dr. Sarah Schemmert. Viele Menschen mit Typ-2-Diabetes leiden an vielfältigen Folgeerscheinungen, die schwerwiegende Komplikationen wie Durchblutungsstörungen auslösen, die sogar Amputationen nach sich ziehen können.
Die Vision des Projekts ist klar: Der neue Wirkstoff soll die Grundlage für eine Therapie schaffen, die diesen teils lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen entgegenwirkt. Eine solche Behandlung könnte nicht nur das Leben der Betroffenen erheblich verbessern, sondern auch das Gesundheitssystem entlasten: „Sollte unsere Therapieform erfolgreich sein, könnten hier große Einsparungen im Gesundheitswesen erzielt werden“, ergänzt Dr. Schemmert.
Zusammenarbeit und Herausforderungen
Das Projekt profitiert von einer engen Zusammenarbeit mit renommierten Forschungseinrichtungen, darunter die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die RWTH Aachen und das Deutsche Diabetes-Zentrum. Zusätzlich tauschen sich die Forschenden intensiv mit nationalen und internationalen Expertinnen und Experten aus, um die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in die eigene Arbeit einfließen zu lassen und die Forschungsergebnisse zu diskutieren.
Dennoch ist der Weg zur Marktreife eines neuen Medikaments weit und mit vielen Hürden verbunden. Dazu gehört vor allem die Finanzierung der aufwändigen und zeitintensiven Medikamentenentwicklung: „Neben der Entwicklung des Wirkstoffs selbst, stellt die Sicherstellung der notwendigen finanziellen Mittel eine der größten Herausforderungen dar,“ erläutert Dr. Schemmert.
Das Team plant, ein Spin-off-Unternehmen zu gründen, um die Kommerzialisierung des neuen Medikaments voranzutreiben. Unterstützt wird es dabei von der Gruppe für Technologietransfer des Forschungszentrums Jülich, dem breiten Gründernetzwerk in Nordrhein-Westfalen und dem Förderprogramm Go-Bio initial des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).
Ein lebensverändernder Ansatz
Die Therapie, die das T2DM-Projekt entwickelt, zielt darauf ab, eine einfache und benutzerfreundliche Einnahme anzubieten: eine Tablette, die ein- bis zweimal täglich oral eingenommen werden soll. Damit wäre sie eine erhebliche Erleichterung im Vergleich zur derzeit gängigen Insulintherapie. „Wir möchten den Patientinnen und Patienten möglichst einfache Behandlungsmöglichkeiten bieten. Die Einnahme soll unkompliziert und leicht in den Alltag integrierbar sein“, betont Dr. Schemmert.
Während der Ansatz bei Typ-2-Diabetes vielversprechend ist, zeigt sich leider, dass der Wirkstoff für Patientinnen und Patienten mit Typ-1-Diabetes wahrscheinlich keine vergleichbare Wirkung haben wird. Trotzdem ist Dr. Schemmert optimistisch, dass ihr Wirkstoff einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Typ-2-Diabetes leisten kann. „Seit Beginn meiner wissenschaftlichen Karriere ist es mein innerer Antrieb, Menschen zu helfen. Mit dieser Arbeit kann ich einen gesellschaftlichen und vor allem menschlichen Beitrag leisten."
Der Weg zur klinischen Anwendung
Derzeit befindet sich das Projekt in der GO-Bio initial-Machtbarkeitsphase. In dieser Phase soll der sogenannte „Proof of Concept“ erbracht werden: Es geht darum zu zeigen, ob der entwickelte Wirkstoff tatsächlich im lebenden Organismus wirkt. Sollte dieser Nachweis gelingen, steht der Weg für die präklinische und klinische Entwicklung offen.