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Innovationsakademie Biotechnologie

Neben GO-Bio erprobt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) weitere experimentelle Formate der Gründungsunterstützung. Mit der Technologietransfer-agentur ascenion wurde das Pilotmodell „Spinnovator“ aufgelegt; am Life Science Inkubator mit Standorten in Nordrhein-Westfalen und Sachsen werden Vorgründungsvorhaben unterstützt. Mit der „Innovationsakademie Biotechnologie“ leistete das BMBF zudem einen Beitrag zur Stärkung der Gründungskultur in Deutschland.

Nachdenkliche Frau, der Ideen um den Kopf schwirren
© Benjamin Stolzenberg

Bei der Innovationsakademie Biotechnologie fanden sich kreative Köpfe zusammen, um aus der Markt- und Bedarfsperspektive heraus Ideen für neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln. Die besten Ideen wurden in einer Sondierungsphase mit 50.000 Euro gefördert.

Viele Ausgründungen aus wissenschaftlichen Einrichtungen orientieren sich an Forschungsergebnissen und technologischen Möglichkeiten. Der wirtschaftliche Aspekt findet dabei oft nicht genug Berücksichtigung. Mit der Innovationsakademie Biotechnologie rief das BMBF ein Format ins Leben, bei dem Ideen gezielt im Hinblick auf zukünftige Marktchancen entwickelt wurden. Zwischen 2010 und 2015 fand die Innovationsakademie insgesamt sechs Mal im Rahmen der „Gründerwoche Deutschland“ statt.

Mit Kreativität und Unternehmergeist zum Erfolg  

Gesucht wurden Menschen, die zur Gründung einer Firma in den Lebenswissenschaften motiviert waren und Lust hatten, eine Geschäftsidee zu entwickeln. Zielgruppe der Veranstaltung waren gründungsinteressierte Forscherinnen und Forscher, Wirtschaftsexperten und Querdenker. Der fachliche Hintergrund war so vielfältig und bunt wie die späteren Workshops der Innovationsakademie selbst: Forschende aus den Natur- und Ingenieurswissenschaften oder der Medizin waren genauso angesprochen wie kreative Köpfe oder Expertinnen und Experten in Kommunikation, Wirtschaft, Design, mit kaufmännischer Erfahrung oder Investoren auf der Suche nach zukunftsweisenden Geschäftsideen. Egal, wie unterschiedlich der fachliche Hintergrund auch war, so sollten die Kandidatinnen und Kandidaten wichtige Eigenschaften teilen, darunter: Aufgeschlossenheit, Mut, Neugierde und Lust am Unternehmertum. Aus allen Bewerbungen wurden pro Runde rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgewählt.

Kreative Stimmung, ungewöhnliche Methoden, innovative Ideen und am Ende winkte ein Preisgeld. Erfahren Sie mehr über die Innovationsakademie Biotechnologie im Video.

Innovationsakademie Biotechnologie – 2015

Bei der Innovationsakademie Biotechnologie fanden sich kreative Köpfe zusammen, um aus der Markt- und Bedarfsperspektive heraus Ideen für neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln. Die besten Ideen wurden in einer Sondierungsphase mit 50.000 Euro gefördert.

: Video : 1:44

Aus Kunden-Perspektive denken

In professionell moderierten, ein- bis mehrtägigen Workshops entwickelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam innovative Produkt- und Dienstleistungsideen. Das Besondere: Zunächst wurde aus der Kunden-Perspektive gedacht: Wo wird etwas gebraucht, was noch nicht da ist? Wo gibt es ein Problem, aber noch keine Lösung? Die Ausarbeitung der Ideen aus markt- und bedarfsseitiger Perspektive erfolgte in kleinen Teams. Jedes Team musste seine Idee mehrfach aus verschiedenen Blickwinkeln vor den anderen präsentieren – knackig und auf den Punkt gebracht.

BMBF-Förderung für die Besten

Aus allen erarbeiteten Ideen wurden am Ende die besten und zukunftsträchtigsten ausgewählt. Die Teams erhielten eine Startfinanzierung in Höhe von 50.000 Euro für eine Sondierungsphase. Diese sollte dazu dienen, den Stand der Technik zu ermitteln, Projektpartner mit erforderlichem wissenschaftlich-technischem Know-how zu finden und notwendige Schritte für die Forschung und Entwicklung bis zur technischen Umsetzung der Idee zu definieren. Ebenfalls wurde die Analyse der Kundenbedürfnisse, der Markt- und Konkurrenzsituation ausgeweitet. Bei aussichtsreichem Verlauf der Sondierungsphase konnte eine zweite Förderphase folgen, die vom BMBF mit bis zu 250.000 Euro finanziert wird. In dieser sogenannten Machbarkeitsphase geht es dann um die Demonstration der technologischen Machbarkeit und die Erarbeitung eines Businessplans.

Bislang wurden 20 Sondierungs- und 10 Machbarkeitsprojekte durch das BMBF im Rahmen der Innovationsakademie Biotechnologie gefördert. Daraus sind bislang zwei Unternehmensgründungen hervorgegangen. Drei weitere Teams konnten sich im Anschluss an ihr Machbarkeitsprojekt erfolgreich für eine Gründungsförderung bei GO-Bio bewerben. Und etliche Teilnehmer der Innovationsakademie Biotechnologie haben ihre Ideen allein oder mithilfe anderer Förderangebote wie EXIST oder dem Ideenwettbewerb „Neue Produkte für die Bioökonomie“ weiter vorangebracht – wie das Team um Daniel Mark, das 2017 die Firma SpinDiag gegründet hat.

Das Förderformat der Innovationsakademie – kurzes Sondierungsprojekt mit niedriger Einstiegshürde und anschließendem Machbarkeitsprojekt sowie ggf. vorgelagertem Kreativ-Workshop – wurde zum Vorbild für den Ideenwettbewerb „Neue Produkte für die Bioökonomie“ und die Challenge-Workshops zur Entwicklung neuer Methoden und Technologien für die Lebenswissenschaften. Außerdem nutzt das BMBF die Erfahrungen, die mit der Innovationsakademie gewonnen wurden, für die Gestaltung neuer experimenteller Veranstaltungsformate.

Projekte mit Sondierungs- und Machbarkeitsphase

  • Hista-Protect – Halbquantitativer Schnelltest zur Vermeidung histaminbedingter Nahrungsmittelunverträglichkeit
  • Verbundprojekt BioCard – Multiparametrische Biomarker-Bestimmung auf Wegwerfchips: Neue Wege in der Point of Care- und Home-Diagnostik
  • Aseptischer Katheter – innovatives Medizinprodukt basierend auf desinfizierenden Gelen und Versiegelungen für Venenkatheter und anderen Zugänge in der Medizin
  • FasCiPlex – Synthetische Multi-Enzymkomplexe zum wirtschaftlichen Abbau von Biomasse zu Zucker
  • Verbundprojekt ColoCure – Verlängerung der Lebenserwartung bei fortgeschrittenem Darmkrebs  
  • Individualisierte Tumorimpfstoffe mittels eines viralen Vektors
  • Airchill – Gekühlte Beatmung
  • NanoCapture – Entwicklung einer vielseitigen Methode zur Frühdiagnostik und Therapie von aktivierten Metastasen und primären Krebstumoren
  • VerticalGreenMoss – Vertikale Begrünung auf Basis von bemoosbaren Substraten
  • Jawbrick – Erzeugung eines in-vitro-Kiefermodells durch Bioprinting

Projekte mit Sondierungsphase

  • Effizienzsteigerung für Bioenergie und trockene Bioprodukte: Durchströmungstrocknung
  • Testplattform zur Identifizierung eines effizienten Wirkstoffes für Haarwachstum
  • Antikörper-Pipeline zur Behandlung von Infektionen mit Viren der Herpesgruppe
  • Sondierung zur Realisierung eines diagnostischen Testsystems für die Erkennung der Sepsis
  • Impedanz-basierter Assay zur Qualitätssicherung in der Produktion induziert pluripotenter Stammzellen
  • Mobile Biofeedbackdevices zur Ermittlung von Konzentrationseinbrüchen und Müdigkeitserscheinungen in sicherheitsrelevanten Bereichen
  • Biotechnologische Herstellung und Vertrieb von spezifisch glykosylierten Polyphenolen (Flavonoiden)
  • SilberFisch – der Schimmeldetektor (Mykos)
  • Re-Connect Nerves
  • PepBiotics – Entwicklung neuer antibakterieller Peptide gegen multiresistente Erreger
  • Evidence based cultural medicine – Entwicklung einer Datenbank zur Bündelung alten Heilwissens sowie von Erfahrungsberichten und Studien zur Wirksamkeit

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